Auf offiziellen Festakten gibt es den Moment, da die Grußworte beginnen. Jetzt schaltet der erfahrene Besucher auf Standby und träumt sich mit offenen Augen in die Südsee. Und wacht auf, wenn der abschließende Applaus für den Hauptredner einsetzt. Habe ich was verpasst? Nö. Im günstigen Fall sind mir ein paar bemühte Bonmots entgangen, aber dafür lohnt es sich nicht wachzubleiben. Kaum anders verhält es sich bei Reden auf Unternehmensveranstaltungen, nur traut sich hier kaum einer währenddessen in die innere Emigration, denn in der Regel ist es ja der Chef, der da vorne spricht.

Schade. Eine Rede ist nicht ein notwendiges Übel, sondern ein Moment, der Chancen hat, der Kraft in sich birgt und Leidenschaft und Inspiration und es ist nicht entscheidend, ob einer ein extravertierter eloquenter Bühnenmensch ist oder ein Mauerblümchen, sondern ob eine Rede eine fesselnde Dramaturgie hat und eine wirksame Sprache. Praxis und Erfahrung schaden natürlich auch nicht und deshalb sehe ich, wenn ich Reden für meine Kunden verfasse, immer wieder gerne bei Chris Anderson nach: Die Kunst der öffentlichen Rede.