Wer sich in seiner Sprache von anderen leiten lässt, macht sich, das hat die Neurolinguistik eindrücklich nachgewiesen, zum Sprachrohr desjenigen, dessen Sprache er benutzt. Das gilt auch, wenn wir die Begriffe des anderen ironisch verfremden oder verneinen, Hauptsache, der Begriff oder das, was er meinen soll, wurde wiederholt. Fast schon schmerzhaft ist das in den campaigns der demokratischen Präsidentschaftskandidaten im Januar 2020 zu beobachten. Bernie Sanders‘ „Not me. Us“ rekurriert sprachlich auf Trumps Botschaft von 2016, er allein könne Amerikas Probleme lösen („I alone can fix it“). Sandners Message lautet Not me: Ich. Bin. Nicht. Wie. Trump! Und schon hat er den Irrlichternden mit aufs Wahlplakat geschrieben. Elisabeth Warrens „Nevertheless We Persist“ macht es nicht besser. Der Claim hält fest an … was? Einer Politik, die. Nicht. Trumps. Politik. Ist. Und schon steht er mit hochgerecktem Daumen auf Warrens Bühne, der Präsidentendarsteller, dabei sollte es ihr Platz allein sein. Joe Bidens „This is America“ sowie Pete Buttigiegs “A Fresh Start for America” wiederholen Trumps erfolgreichen Frame sogar wortwörtlich und erreichen damit vor allem eins: sie aktivieren das machtvolle Make. America. Great. Again. bei jeder einzelnen Wahlkampfveranstaltung. Trump wird sich freuen.

Warum gelingt es den Demokraten nicht, auch in ihren Claims ihre eigenen Inhalte zu platzieren? Warum titeln sie nicht selbstbewusste Solitäre? Sondern nur hilflose Abgrenzungen? Warum meinen sie, Trump als Referenz zu benötigen, um den Blick auf sich zu lenken?

“This guy couldn’t work at The Gap. So why do we have to be victimized by his fecklessness, his ignorance? (…) let’s just stop whining about what a goon he is and figure out a way to take him aside and put him in a home”, befand David Letterman unlängst über den US-Präsidenten. Mit den derzeitigen campaigns der US-Demokraten habe ich wenig Hoffnung, dass dies im November gelingt.