Viele sagen: momentan ist Zeitenwende. Wie die soziale Drift zwischen Arm und Reich in den Griff bekommen? Joe Kaeser fordert einen „inklusiven Kapitalismus.“ Doch reicht das? Unsere alten Denkweisen des maximalen Konsums jedenfalls stoßen an ihre Grenzen, das ist deutlich zu spüren.
„Von der Zukunft her führen“ lese ich auf Empfehlung. Ich lese fast in einem durch. Denn der kluge Otto Scharmer, Autor der Theorie U, verfügt über einen souveränen Blick und entwirft eine Sichtweise auf die Welt von heute und morgen, die inspiriert. Scharmer diagnostiziert unser Heute als den Zustand organisierter Verantwortungslosigkeit, die Ergebnisse produziert, die niemand wirklich wollen kann. Dem setzt er ein empathisches System entgegen, das auf das Wohl aller ausgerichtet ist, das Öko-System, in Anlehnung an das altgriechische Oikos, das ganze Haus. Vom Ego zum Oiko: dieser Bewusstseinswandel betrifft Dich, mich, uns, Teams, Organisationen, Unternehmen, die Gesellschaft als Ganzes. Scharmer dreht das größte mögliche Rad und er dreht es, meiner Meinung nach, in die richtige Richtung. Wie von dieser Zukunft her führen? Wie diesen Wandel befördern? „Unsere Überlegungen basieren auf der These, dass wir, um von der entstehenden Zukunft her zu agieren, den inneren Ort, von dem aus wir handeln, verändern müssen. Dazu müssen wir (…) uns in die entstehende Zukunft hineinlehnen, die uns braucht, um real zu werden.“ Presencing nennt Scharmer seine Methode, sie ist mittlerweile zur globalen Bewegung geworden und erstreckt sich auf alle Bereiche der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens. Disruption als Chance auf eine bessere Welt? Nach Studium von Scharmers Büchern meine ich: unbedingt!